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Malcom McLean, der Erfinder des Containers, war ein Bauernsohn aus Noth Carolina. Seine Lebensgeschichte ist außergewöhnlich und zeigt, was Willenskraft und Unternehmergeist bewirken können. Aus dem Nichts baut er in den 30er, 40er und 50er Jahren Amerikas zweitgrößtes Fuhrunternehmen auf.

Bereits 1937 denkt Malcom McLean am Steuer eines seiner Trucks zum ersten Mal darüber nach, wie praktisch es doch wäre, den Laster mit samt seines Inhalts komplett auf ein Schiff zu verladen, statt jede Kiste und jeden Ballen einzeln. Fast 20 Jahre später hat er aus dieser Idee den Container entwickelt. Er setzt alles auf eine Karte, verkauft seine Spedition und schickt 1956 gegen alle Widerstände von Reedern und Transportunternehmen das erste Schiff auf die Reise, das mit genormten, stapelbaren Boxen beladen ist – die Geburtsstunde der Containerschifffahrt. Mit seinem neu gegründeten Unternehmen "Sealand" erobert der Bauernsohn und ehemalige Lastwagenfahrer Malcom McLean die Welt.

Innerhalb kürzester Zeit bemessen sich Schiffsliegezeiten nun nicht mehr nach Tagen oder Wochen, sondern nach Stunden. Der Container bedeutet das Aus für Jahrhunderte alte Berufe: Stauerviz und Schauermann, Windenführer und Tallymann zum Heben, Wiegen und Messen werden nicht mehr gebraucht. Streiks flackern auf, doch sie können den Lauf der Geschichte und den Siegeszug des Containers nicht mehr aufhalten, die Vorteile überzeugen: Geschwindigkeit, Schutz der Waren vor Wetter, Beschädigung und Diebstahl.

Einer, dessen Arbeit und Leben durch den Container dramatisch verändert wurde, ist der ehemalige Hafenarbeiter Bodo Meyer. Fast zwei Jahrzehnte hatte er in den Bremer Häfen Schiffe mit Kisten, Säcke und Baumwollballen per Hand gelöscht und beladen. Dann, im Mai 1966, dirigiert er als verantwortlicher Lademeister die ersten Container von der "Fairland" auf europäischen Boden. Dies ist der Startschuss für den weltweiten Eroberungszug der standardisierten Blechbox, einer der größten Revolutionen des 20. Jahrhunderts.

Der Container ist materialisierte Globalisierung.

Der Eroberungszug der normierten Blechkiste verändert weltweit die Produktionsbedingungen fast aller Industrien, die Konsumgewohnheiten der Menschen und das Antlitz von Städten und Häfen. Alte Berufe verschwinden, Schiffe werden hässlich und die Seefahrt kennt keine Romantik mehr. Werften erhalten Großaufträge, neue Länder und Regionen beginnen zu boomen, Märkte entstehen und Produkte aus aller Welt können überall billig ge- und verkauft werden. Die Wahl eines Produktionsstandortes ist nahezu beliebig, denn der Transport ist jetzt sicher, verlässlich und sehr billig. Über 90 Prozent aller Waren und Rohstoffe weltweit werden im Container transportiert, 100 Millionen Blechboxen sind ständig unterwegs. Mittlerweile gibt es keine Region der Erde, die nicht von Malcom McLeans Erfindung beeinflusst wurde. Ohne die "box" wäre Globalisierung noch immer blanke Theorie.

"The world is just a container away"